Veredelungsverfahren Stick im Überblick

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Direktstick
Der Direktstick ist ein zeitloser Klassiker unter den Textilveredelungen, dessen Wurzeln bis zu den alten Ägyptern zurückreichen. Was schon in der Antike geschätzt wurde, erfreut sich auch heute noch höchster Beliebtheit, denn diese Technik verleiht Textilien eine unvergleichlich exklusive Optik und eine hochwertige, fühlbare Haptik. Vor allem aber zeichnet sich der Direktstick durch seine außergewöhnliche Haltbarkeit aus, was ihn zur idealen Wahl macht, wenn Qualität und Beständigkeit im Vordergrund stehen.
Beschreibung Direktstick
Zunächst gilt es das Stickprogramm mittels Umwandlung der Vorlage des Kunden in eine stickbare Datei zu erstellen. In einigen Fällen muss das gewünschte Motiv an dieser Stelle vereinfacht werden, da filigrane Farbverläufe und filigrane Schriften nicht realisierbar sind. Das Umwandeln der Vorlage in ein Stickprogramm wird als „punchen“ bezeichnet. Hierbei wird jeder einzelne Stich händisch kontrolliert und nach dem Anstick ggf. korrigiert. Während des Punchens müssen vor allem Größe und Materialbeschaffenheit berücksichtigt werden.
Dehnbare Gewirke und Gewebe (T-Shirt und Poloshirts) verhalten sich anders als stabile nicht dehnbare Gewebe (Schürzen). Um später ein einheitliches Stickbild zu gewährleisten muss bei sehr dehnbarem Material aufgrund des Textilverzuges mit Buchstaben in unterschiedlichen Höhen gearbeitet werden. Bevor der eigentliche Stickvorgang begonnen wird, muss die Stickmaschine „gerüstet“ werden. Die Einstellung der Stickparameter wie Auswahl der richtigen Nadeln, Garne und Vliese spielen eine ebenso entscheidende Rolle wie die Einstellung der richtigen Ober und Unterfadenspannung, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Anschließend wird das zu bestickende Textil im Stickrahmen eingespannt. Die Form und Größe der Stickrahmen wird in Abhängigkeit der Stickposition und Motivgröße gewählt.
Nun wird der Stickrahmen mit dem eingespannten Textil auf die Maschine gezogen und der Stickvorgang wird gestartet. Während des laufenden Stickvorganges wird das gestickte Motiv immer wieder überprüft, um ggf. die Einstellungen der Maschine zu korrigieren. Nach Beendigung des Vorganges besteht die Möglichkeit Garnreste oder entstandene Schlaufen abzuschneiden oder abzusengen.
Einsatzgebiete Direktstick
Bei modernen Punchprogrammen lassen sich Daten in ein Netzwerk integrieren und abhängig vom zu stickenden Motiv kommen unterschiedliche Deckstichtypen wie Steppstich, Doppelsteppstich, Plattstich und Füllstich zum Einsatz. Grundsätzlich ist die Position der Stickerei auf dem Textil frei wählbar. Allerdings sollte man beachten, dass die Motivgröße angemessen der Stickposition gewählt wird.
Große Motive lassen sich beispielsweise auf einem Hemdkragen oder Arm nicht umsetzen. Zusätzlich beeinflussen die unterschiedlichen Textilgrößen von Damen und Herrenschnitten die Wahl der Motivgröße, da beispielsweise eine Damebluse mit taillierten Schnitt weniger Platz bietet als ein Herrenhemd. Die Größe des Sticks beeinflusst zudem den Tragekomfort insbesondere bei Textilien, die direkt auf der Haut liegen und diese schnell reizen können. Die Direktbestickung kann auf fast jedem Material realisiert werden. Allerdings sollte das Material eine Mindestgrammatur von 180 g/qm aufweisen, da zu leichte Qualitäten schlechte Stickeigenschaften aufweisen oder während des Stickvorganges zerstört werden könnten.
Klassische Varianten der Direktbestickung sind vor allem Namen, Schriftzüge, Firmenlogos, Bildmotive oder Vereinswappen. Als zu bestickende Produkte ist von einfachen Poloshirts bis Baseball Caps, Schuhen und Gürteln jegliche Produktarten denkbar. Als einzige Voraussetzung gilt die Einspannbarkeit des Textils in den Spannrahmen.




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3D- Stick
Eine besonders edle Variante der Stickerei ist der 3D- Stick. Der 3D- Stick wird meistens auf Caps produziert und lässt ein einfaches Motiv durch die 3- dimensionale Optik einzigartig wirken.
Beschreibung 3D Stick
Der 3D- Stick ist eine besondere Art der Stickerei, bei dem das Motiv 3- Dimensional wirkt. Mit Hilfe des Füllmaterials in Form eines Schaumstoffes wird der 3D- Effekt bei Logos, Schriftzüge, Wappen und anderen Motiven erzielt. Der Schaumstoff, auch genannt "Puffy", wird auf dem Textil fixiert und kann eine Höhe von bis zu 4 mm erzeugen. Die Stickmaschine wird so eingestellt, dass sie enge Stiche um den Schaumstoff herumsetzt.
Es ist auch eine Kombination von einem 2D- und 3D- Stick möglich. Dabei kann zum Beispiel das Motiv zunächst in 2D- Optik gestickt werden und danach ein Teil des Motivs in 3D gestickt werden. Wichtig ist bei dem Motiv, dass die Strichstärke von mindestens 5 mm gegeben ist, ansonsten kann kein 3D- Effekt erzeugt werden. Der sogenannte Puffy wird bei feinen Linien zu eng zusammen gedrückt, sodass der 3D- Effekt verloren geht. Motive mit feinen Linien und Verschnörkelungen sind somit nicht umsetzbar. Wenn das Motiv fertig gestickt ist, wird das Produkt aus der Maschine entnommen und der überschüssige Schaumstoff wird vom Rand des Motives gelöst. Die überstehenden Fäden werden ebenfalls entfernt und das Produkt kann für den Kunden fertig verpackt werden.
Einsatzgebiete 3D Stick
Der 3D- Stick kann auf Caps aller Art und fast allen Textilien produziert werden. Hier gilt die einzige Voraussetzung, dass das Textil für die Bestickung in den Spannrahmen eingespannt werden kann. In jedem Bereich der Team- und Arbeitskleidung kann das Stickverfahren eingesetzt werden und lässt das Motiv auf dem Textil edel wirken. Auch im Werbebereich kann die 3D- Stickerei für positives Aufsehen sorgen.




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Gestickte Aufnäher
Der gestickte Aufnäher (oder auch Patch/Badge) ist die kluge und wirtschaftlich rentable Alternative zum Direktstick.
Sein großer Vorteil: Aufnäher können in großen Mengen vorproduziert und erst bei Bedarf schnell auf das gewünschte Textil aufgebracht werden. Dadurch umgehen Sie sich ständig wiederholende Einrichtungs- und Rüstkosten an der Stickmaschine sowie längere Produktionszeiten.
Zusätzlich zur Wirtschaftlichkeit wird der Aufnäher auch häufig als modisches Element eingesetzt, um Textilien einen individuellen und trendigen Akzent zu verleihen. Die perfekte Wahl für Flexibilität und Stil.
Beschreibung Gestickte Aufnäher
Grundsätzlich gelten für den gestickten Aufnäher die gleichen Voraussetzungen und textiltechnologischen Bedingungen wie beim Direktstick. Zur Bestickung wird hierbei ein Grundstoff, welcher aus einem Polyester Baumwoll- Gemisch besteht. Auf der Rückseite wird das Badge mit einem Polyester- Vlies ausgerüstet, welches für zusätzliche Stabilität sorgt. Diese zusätzliche Stabilität ermöglicht es Stickmotive sauberer dazustellen als auf beispielsweise einem Poloshirt, da das gewebte Pique deutlich weniger Stabilität bietet.
Die herkömmlichste Methode der Aufbringung auf dem Textil ist das Aufnähen mit einer Nähmaschine. Zudem lässt sich die Rückseite des Patches mit einem Kleber ausrüsten, der sich durch Bügeln verflüssigen lässt und es so ermöglicht das Patch zu fixieren. Als besondere Variante gilt die sogenannte Velcro-Aufbringung (per Klettband). Dieses Klettband besteht immer aus 2 Komponenten: dem auf dem Textil aufgenähten Flauschband und dem Hakenband. Auf diese Weise können Patches nach Bedarf gelöst und gegebenenfalls durch andere ersetzt werden.
Einsatzgebiete Gestickte Aufnäher
Ein gestickter Aufnäher kann grundsätzlich auf allen Artikeln angebracht werden. Zudem bietet diese Veredelungsvariante den Vorteil, auch Textilien, die sich nicht für einen Direktstick eignen, mit einer hochwertigen Stickoptik zu versehen.